Schwarzer Hautkrebs: Risiken erkennen, vorbeugen und behandeln
Dr. med. Sora Linder
13. August 2025
5 min
Im Sommer, wenn die Sonne oft am höchsten steht und die Temperaturen ihren Höhepunkt erreichen, ist richtiger Hautschutz unerlässlich. Gerade jetzt sollten wir uns bewusst mit unserer Hautgesundheit befassen und uns über die Risiken von Hautkrebs informieren. Im Fokus steht heute der schwarze Hautkrebs, auch bekannt als malignes Melanom. Die Inzidenz von Melanomen ist in den letzten Jahrzehnten weltweit gestiegen – auch in der Schweiz – und ist in über 80 Prozent der Fälle durch eine Operation heilbar. Die Hauptursache: UV-Strahlung. Dr. med. Sora Linder, unsere Spezialistin für Dermatochirurgie (operative Dermatologie) und Leitende Ärztin der Plastischen Chirurgie Zürich, gibt in diesem Interview wertvolle Einblicke und Ratschläge zum Thema schwarzer Hautkrebs.
Kurzer Überblick – das erwartet Sie im Interview:
Dr. med. Sora Linder, könnten Sie uns bitte erklären, was schwarzer Hautkrebs ist und warum er so gefährlich ist?
Schwarze Hautkrebs, auch Melanom genannt, ist eine bösartige Krebserkrankung, die von den pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) der Haut ausgeht. Es ist also eine Erkrankung, bei der sich Zellen unkontrolliert teilen und ausbreiten können.
Ein Melanom kann sich aus einem bereits vorhandenen Muttermal entwickeln oder als neuer Fleck auf der Haut erscheinen.
Worin liegt der Unterschied zwischen weissem Hautkrebs und schwarzem Hautkrebs?
Sowohl beim schwarzen als auch beim weissen Hautkrebs handelt es sich um Tumoren, die in umliegendes Gewebe eindringen und gesunde Zellen schädigen können.
Neben dem lokalen Tumorwachstum kann es aber beim schwarzen Hautkrebs rasch zu einer Ausbreitung über das Lymph- und Blutsystem in andere Körperregionen (Metastasierung) kommen.
Interview mit Dr. Linder über «Entfernung von weissem Hautkrebs»
Dr. med. Sora Linder gibt Antworten auf die drei häufigsten Fragen rund um das Thema weisser Hautkrebs.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren für ein Melanom?
- Die Hauptursache für Melanome ist übermässige Sonneneinstrahlung (UV-Strahlung).
- Eine grosse Anzahl von Muttermalen (mehr als 100) oder atypische Muttermale erhöhen das Risiko, dass sich ein Melanom entwickelt.
- Eine familiäre Veranlagung, also ein Melanom in der Familie, erhöht das persönliche Risiko ebenfalls, daran zu erkranken.
- Ein geschwächtes Immunsystem kann die körpereigene Abwehr gegen Krebszellen beeinträchtigen und das Erkrankungsrisiko erhöhen.
Wie kann man schwarzen Hautkrebs erkennen? Gibt es bestimmte Symptome oder Anzeichen, auf die man achten sollte?
Die ABCDE-Regel ist eine Eselsbrücke zur Früherkennung potenzieller Melanome.
Die einzelnen Kriterien im Detail:
- Asymmetrie: ungleichmässige Form, nicht rund oder oval
- Begrenzung: unregelmässiger, unscharfer Rand, der in die gesunde Haut übergeht
- Color (Farbe): unterschiedliche Farben oder Farbschattierungen innerhalb des Muttermals (zum Beispiel Braun, Schwarz, Rot, Blau oder Grau)
- Durchmesser: Ein Durchmesser von fünf Millimetern oder mehr ist ein Warnsignal. Auch ein schnelles Wachstum ist ein Hinweis.
- Elevation / Entwicklung: Das Muttermal wächst in die Höhe oder verändert sich in Grösse, Form, Farbe oder Höhe.
Wenn eines oder mehrere dieser Kriterien bei einem Muttermal zutreffen, sollte es dermatologisch kontrolliert werden.
Wie wird schwarzer Hautkrebs diagnostiziert und was sind die Behandlungsmöglichkeiten?
Die Diagnose und Behandlung von Melanomen umfassen eine Kombination aus Hautuntersuchungen, Entnahme einer Gewebeprobe, histologischer Untersuchung und je nach Stadium unterschiedliche Therapieansätze. Eine frühzeitige Erkennung und Entfernung des Melanoms sind entscheidend für eine gute Prognose.
Aufgrund unserer grossen Erfahrung auf diesem Gebiet können wir betroffene Patient:innen in unserer Spezialsprechstunde zu diesem Thema ausführlich und umfassend beraten.
Was sind einige praktische Massnahmen, die Menschen ergreifen können, um das Risiko, schwarzen Hautkrebs zu entwickeln, zu reduzieren?
Sonnenschutzmittel schützen die Haut, indem sie ultraviolette Strahlen absorbieren, reflektieren oder streuen. Allerdings blockieren Sonnenschutzmittel nicht alle ultravioletten Strahlen.
- Meiden Sie die Sonne zwischen 10 und 16 Uhr, denn in dieser Zeit ist die Sonneneinstrahlung am stärksten.
- Schützen Sie sich vor schädlichen Sonnenstrahlen mit einem Breitband-Sonnenschutzmittel. Vergessen Sie nicht Ohren, Hände, kahle Stellen, Rücken, Nacken oder Hautpartien unter Trägern.
- Schatten, Kleidung, Hüte und Sonnenbrillen bieten zusätzlichen Schutz.
Über Sonnenschutzfaktor (LSF)
- Der Schutz, den ein Sonnenschutzmittel bietet, ist von Person zu Person unterschiedlich. Er hängt vom Hauttyp, der Zeit, die man in der Sonne verbringt, und der Tageszeit ab.
- Haut, auf die zum Beispiel LSF 15 aufgetragen wurde, verbrennt, wenn sie der 15-fachen Menge an Strahlen ausgesetzt ist, die normalerweise einen Sonnenbrand verursachen würden.
- Kein Sonnenschutzmittel kann zu 100 Prozent vor Sonnenbrand schützen.
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