Zum Hauptinhalt springen
Ratgeber

Harmonie im Wandel: Die Wechseljahre aus Sicht der TCM

Prof. (chin.) Jiangtao Dong

Prof. (chin.) Jiangtao Dong

18. Oktober 2023

lesezeit

5 min

Tauchen Sie ein in die Welt der Traditionellen Chinesischen Medizin und entdecken Sie, wie diese jahrhundertealte Heilkunst Frauen durch die Wechseljahre begleitet. Prof. Jiangtao Dong, Leiter TCM, teilt sein Wissen.

Was sind die Grundkonzepte der TCM?

Die Grundkonzepte der TCM enthalten das ganzheitliche Konzept, das individuelle Konzept, das Qi-/Energie-Konzept sowie weitere Konzepte. Die genannten Grundkonzepte spielen eine grundlegende Leitrolle beim Verständnis, der Prävention, der Diagnose und der Behandlung von Krankheiten in der TCM, insbesondere in den Wechseljahren.

Das ganzheitliche Konzept bezieht sich auf die Gesamtverbindung verschiedener Systeme, Gewebe und Organe des Körpers: die Einheit von Körper und Geist und die Harmonie zwischen Mensch und Natur/Gesellschaft. Den Patienten oder die Patientin in seiner oder ihrer Gesamtheit zu sehen und zu behandeln ist aus Sicht der TCM äusserst wichtig.

Das individuelle Konzept besagt, dass es individuelle Unterschiede zwischen Menschen gibt. Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten sollten daher auf individuellen Unterschieden basieren.

Das Qi-Konzept (Energiekonzept) ist nicht nur ein physikalisches, sondern auch ein physiologisches und philosophisches Konzept auf der Ebene der TCM. Das Qi kommt in der Natur und in lebenden Organismen vor. Es ist die Grundlage des Lebens, die treibende Kraft und Ausdruck der Organfunktionen. Das Qi ist ständig in Bewegung. Wenn Qi mangelhaft oder blockiert ist, können gesundheitliche Probleme auftreten. Daher ist die Unterstützung des Qi im Körper eines der wichtigen Grundprinzipien der TCM-Behandlung (z.B. durch Akupunktur).

Darüber hinaus ist das Konzept des Yin-Yang-Gleichgewichts (die Balance vom Ursprung der Lebensenergie, die auch als Gleichgewicht der Sexualhormone gilt) ebenfalls ein wichtiges Grundkonzept der TCM. Wenn das Gleichgewicht von Yin und Yang verloren geht, können beispielsweise Wechseljahrbeschwerden auftreten.

Welche TCM-Behandlungsformen gibt es?

Es gibt grundsätzlich fünf TCM-Behandlungsformen. Diese sind auch als fünf Säulen bekannt:

  • Säule: Akupunktur, Laser-Akupunktur, Elektroakupunktur/ TENS, Ohrakupunktur, Moxibustion, Schröpfen, usw.
  • Säule: Phytotherapie (Kräuter)
  • Säule: Akupressur und Tuina-Massage
  • Säule: Diätetik
  • Säule: Übungen (Tai-Ji, Qi-Gong usw.)

Von diesen Behandlungsformen werden die Methoden der ersten und zweiten Säule bei der Behandlung der Wechseljahrbeschwerden am häufigsten eingesetzt, da sie besonders hilfreich in der Linderung und Beseitigung dieser Beschwerden sind. Darüber hinaus sind natürlich auch die Beachtung der richtigen Ernährung und die richtige Bewegung wichtig. In den Wechseljahren plädiert TCM dafür, scharfes (z.B. Chili) und zu kaltes Essen (z.B. Glacé) zu reduzieren.

  • Therapeut führt Schröpfbehandlung bei Patientin durch.
    Behandlung mit Schröpfen durch Prof. Dong
  • Akupunktur-Behandlung durch Prof. Dong

0/0

Wie kann die TCM bei Wechseljahrbeschwerden helfen?

Aus Sicht der TCM ist die Hauptursache für Wechseljahrbeschwerden das anhaltende Ungleichgewicht der Yin-Yang-Energie sowie Funktionsstörungen der Organe. TCM-Behandlungen wie Akupunktur, Kräuter usw., können das Gleichgewicht von Yin und Yang wiederherstellen und den gestörten Funktionszustand verbessern.

Beispielsweise kann Akupunktur eine Überfunktion (Hitzewallungen, Nachtschweiß, Herzklopfen, Reizbarkeit usw.) unterdrücken und eine Unterfunktion (Müdigkeit, Depression, urogenitales Sjögren-Syndrom usw.) aktivieren. Einige Studien haben gezeigt, dass diese Wirkungen der Akupunktur durch die Förderung der Sekretion von Neurotransmittern wie Endorphinen, Serotonin und Dopamin im Zentralnervensystem erreicht werden.

Insgesamt ist die TCM eine gute Ergänzung zur westlichen Medizin und insbesondere die Kombination aus TCM und westlicher Medizin kann Frauen dabei helfen, mit hoher Lebensqualität durch die Wechseljahre zu kommen.

Portraitfoto von Prof. (chin.) Jiangtao Dong

Prof. (chin.) Jiangtao Dong

Beitrag teilen

Weitere Beiträge

Arzt mit einem Knochenmodell im Gespräch mit einer Patientin in einer hellen Praxis.

Ratgeber

Interview zum Informationsanlass «Der Beckenboden im Wandel des Lebens»

Zu unserem vergangenen öffentlichen Publikumsanlass zum Thema «Der Beckenboden im Wandel des Lebens» haben unsere vortragenden Ärzte und Therapeutinnen die wichtigsten Informationen ihres Referats zusammengefasst und weitere Tipps und Tricks im Umgang mit Beckenbodenbeschwerden in unserem neusten Interview verraten.

Neugeborenes schläft friedlich eingewickelt in eine weiße Decke.

Ratgeber

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) und Kinderwunsch

Frauen mit PCOS haben oft Schwierigkeiten, schwanger zu werden und der Kinderwunsch wird häufig zu einer herausfordernden Reise. Doch trotz der Hindernisse gibt es Hoffnung und Optionen für Frauen, die sich ihren Traum von einer Schwangerschaft erfüllen möchten. Um mehr Einblick in das Thema PCOS und Kinderwunsch zu erhalten, haben wir uns mit Dr. med. Roland Braneti, Leitender Arzt unseres Kinderwunschzentrums und gynäkologische Endokrinologie in der Frauenklinik, des Spitals Zollikerberg, unterhalten.

Lächelnder Arzt in weißem Kittel vor unscharfem Hintergrund.

Ratgeber

Hinter den Kulissen des polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS): Eine der häufigsten, aber wenig bekannten Hormonstörungen bei Frauen

Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) oder auch PCO-Syndrom genannt, ist eine häufige hormonelle Störung, die Millionen von Frauen weltweit betrifft. Laut neusten Daten sind etwa 10 bis 13 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter davon betroffen. Von unregelmässigen Perioden bis hin zu Fruchtbarkeitsproblemen kann PCOS eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich bringen. Doch trotz seiner Verbreitung bleibt PCOS oft ein rätselhaftes und missverstandenes Gesundheitsproblem. Um die Fakten von den Mythen zu trennen und ein umfassenderes Verständnis für PCOS zu entwickeln, haben wir uns mit Dr. med. Roland Braneti, Leitender Arzt unseres Kinderwunschzentrums und gynäkologische Endokrinologie in der Frauenklinik, zusammengesetzt.