Sehschwäche im Alter: Die altersbedingte Makuladegeneration verstehen und behandeln
28. November 2025
5 min
Gutes Sehen trägt wesentlich zur Lebensqualität bei. Veränderungen der Sehschärfe können daher verunsichern – insbesondere, wenn sie plötzlich oder ohne ersichtlichen Ursache auftreten. Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine der häufigsten Gründe für Einschränkungen im zentralen Sehen. Sie entwickelt sich oft schleichend und wird nicht immer sofort bemerkt. In diesem Beitrag geben wir Ihnen einen verständlichen Überblick über die Erkrankung, typische Anzeichen, Risikofaktoren und moderne Behandlungsmöglichkeiten. Unser Ziel ist es, Orientierung zu schaffen und aufzuzeigen, wie Betroffene trotz Seheinschränkungen ein möglichst selbstbestimmtes und gutes Leben führen können.
Wenn die Mitte des Sehens nachlässt
Die Makuladegeneration ist eine Erkrankung der Netzhaut, die vor allem im höheren Lebensalter vorkommt. Sie betrifft die Makula, den zentralen Bereich der Netzhaut, der für das scharfe und farbige Sehen verantwortlich ist. Wenn diese Stelle geschädigt wird, wird das Zentralsehen unscharf oder verzerrt – Gesichter zu erkennen oder zu lesen fällt schwerer. Das äussere Gesichtsfeld bleibt jedoch meist erhalten, sodass man sich weiterhin gut im Raum orientieren kann.
Zwei Formen der Makuladegeneration
Trockene Makuladegeneration
Dies ist die häufigere Form. Sie entwickelt sich langsam über Jahre. In der Netzhaut lagern sich winzige Stoffwechselreste (sogenannte Drusen) ab. Nach und nach sterben Sinneszellen ab, was das Sehvermögen zunächst meist nur leicht beeinträchtigt.
Feuchte Makuladegeneration
Diese Form tritt seltener auf, verläuft aber oft schneller. Dabei wachsen feine, instabile Blutgefässe unter die Netzhaut. Sie können Flüssigkeit oder Blut verlieren und so das Gewebe schädigen. Das Sehen verschlechtert sich in der Regel rasch, teilweise auch plötzlich und deutlich.
Typische Anzeichen
- Gerade Linien erscheinen plötzlich wellig oder verzerrt («Metamorphopsien»)
- Beim Lesen fehlen Buchstaben oder Wörter
- Gesichter wirken verschwommen
- In der Mitte des Blickfelds entsteht ein dunkler oder grauer Fleck
Wenn Sie solche Veränderungen bemerken, sollten Sie zeitnah eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen. Eine frühe Abklärung ist entscheidend.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Makuladegeneration entsteht meist durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren.
Wichtige Risikofaktoren sind:
- Alter
- Rauchen
- familiäre Veranlagung
Nicht bewiesene Risikofaktoren, die vermutlich auch eine Rolle spielen, sind:
- Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- unausgewogene Ernährung
- starke Sonneneinstrahlung ohne Augenschutz
Ein gesunder Lebensstil, Nichtrauchen und eine vitaminreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Fisch können helfen, das Risiko zu senken. Wir empfehlen, insbesondere Fisch, Mais, Tomaten und Brokkoli zu essen und bei deutlicher Sonnenbelastung eine Sonnenbrille zu tragen, ebenso einen Rauchstopp.
Behandlungsmöglichkeiten
Trockene Form
Zurzeit gibt es keine wirksame Therapie. Bestimmte Nährstoffpräparate (z. B. Vitamine, Zink, Lutein und Zeaxanthin) können eventuell das Fortschreiten verlangsamen, dafür gibt es aber keine starke Evidenz.
Feuchte Form
Hier stehen Medikamente zur Verfügung, die das Wachstum krankhafter Blutgefässe hemmen. Sie werden in gewissen Abständen direkt ins Auge gespritzt (Anti-VEGF-Therapie). Diese Behandlung kann das Sehen stabilisieren oder sogar verbessern.
Gut leben trotz Makuladegeneration
Auch wenn die Sehschärfe abnimmt, gibt es viele Möglichkeiten, den Alltag aktiv zu gestalten.
Hilfsmittel wie Lupen, Lesegeräte, vergrösserte Schrift am Bildschirm oder gute Beleuchtung erleichtern den Alltag.
Low-Vision-Beraterinnen und -Berater können Betroffene darin unterstützen, vorhandenes Sehvermögen bestmöglich zu nutzen. Wir arbeiten diesbezüglich mit der Zürcher Sehhilfe zusammen.
Der Austausch mit anderen Betroffenen und fachkundige Begleitung können helfen, den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern.
Fazit
Die Makuladegeneration ist eine häufige und teilweise behandelbare Augenerkrankung im Alter.
Wer auf Veränderungen des Sehens achtet und frühzeitig ärztlichen Rat sucht, kann viel dazu beitragen, das Sehvermögen möglichst lange zu erhalten.
Ein gesunder Lebensstil und jährliche Augenuntersuchungen beim Überschreiten des 65 Lebensjahres sind die besten Voraussetzungen, um die Sehkraft zu schützen.
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