Grüner Star – das unterschätzte Risiko für Ihr Sehvermögen
8. September 2025
5 min
Das Glaukom, auch bekannt als Grüner Star, zählt weltweit zu den häufigsten Ursachen für irreversiblen Sehverlust. Trotz seiner Verbreitung bleibt diese Augenkrankheit bei vielen Betroffenen lange unbemerkt, da sie sich schleichend und ohne frühe Symptome entwickelt. Gerade deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend, um das Sehvermögen zu erhalten und eine Erblindung zu verhindern. In diesem Beitrag erklären wir, was genau ein Glaukom ist, welche Risikofaktoren es gibt, wie die Diagnose abläuft und welche modernen Therapieformen zur Verfügung stehen. Ausserdem geben wir wertvolle Tipps, wie Sie selbst zur Vorbeugung beitragen können.
Was ist ein Glaukom und warum bleibt es oft unbemerkt?
Ein Glaukom, auch Grüner Star genannt, ist eine chronische Erkrankung des Sehnervs, die meist durch einen erhöhten Augeninnendruck verursacht wird. Dabei kommt es zu einem schleichenden Verlust der Sehnervenfasern, was zu einer fortschreitenden Einschränkung des Gesichtsfelds führt. Weil die Erkrankung in frühen Stadien meist keine Schmerzen oder sichtbaren Symptome verursacht, bemerken viele Betroffene die Erkrankung erst, wenn bereits erhebliche Schäden eingetreten sind. Aus diesem Grund wird das Glaukom auch als «die stille Erblindung» bezeichnet.
Welche Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an einem Glaukom zu erkranken?
Zu den wichtigsten Risikofaktoren für ein Glaukom zählen ein erhöhter Augeninnendruck, das Lebensalter (vor allem ab 40 Jahren), eine familiäre Vorbelastung, bestimmte Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes sowie die ethnische Herkunft. Darüber hinaus kann es auch zu einem sogenannten Normaldruckglaukom kommen, bei dem trotz normalem Augeninnendruck durch Durchblutungsstörungen Schäden am Sehnerv entstehen.
Wie wird ein Glaukom diagnostiziert?
Die Diagnose eines Glaukoms erfolgt durch verschiedene Untersuchungen beim Augenarzt. Dazu gehören die Messung des Augeninnendrucks, die Untersuchung des Sehnervenkopfes mit speziellen Geräten, der Gesichtsfeldtest zur Erkennung von Ausfällen und weitere Messungen wie die Hornhautdickenmessung. Moderne bildgebende Verfahren ermöglichen eine frühzeitige Erkennung von Nervenschäden und helfen so, die Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung eines Glaukoms zielt darauf ab, den Augeninnendruck dauerhaft zu senken, um weitere Schäden am Sehnerv zu verhindern. Die gängigste Therapie besteht aus Augentropfen, die den Druck regulieren. Darüber hinaus können Laserbehandlungen wie die selektive Lasertrabekuloplastik (SLT) eingesetzt werden. In fortgeschrittenen Fällen oder wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreicht, sind auch operative Eingriffe, zum Beispiel minimalinvasive Glaukomchirurgie (MIGS), möglich. Da das Glaukom eine chronische Erkrankung ist, ist meist eine lebenslange Kontrolle und Therapie notwendig.
Eine wirksame Vorbeugung gegen Glaukom ist vor allem die regelmässige Untersuchung der Augen, insbesondere ab dem 40. Lebensjahr oder früher bei familiärer Vorbelastung. Gesunde Lebensgewohnheiten wie Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Rauchen können das Risiko zusätzlich senken. Auch Stressmanagement kann helfen, da Stress den Augeninnendruck negativ beeinflussen kann. Je früher ein Glaukom erkannt wird, desto besser lässt es sich behandeln, um eine Erblindung zu verhindern.
Weitere Beiträge
Ratgeber
Mehr als nur Rückenschmerzen – moderne Wirbelsäulenmedizin am Spital Zollikerberg
Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden – doch nicht jede Diagnose macht eine Operation notwendig. Dr. Beat Wälchli, Chefarzt und Leiter der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie am Spital Zollikerberg, spricht im Interview über den interdisziplinären Behandlungsansatz, die Bedeutung einer sorgfältigen Indikationsstellung und darüber, warum Teamarbeit und der Blick auf den ganzen Menschen im Zentrum stehen.
Ratgeber
Gefährliche Winzlinge: Dr. med. Thomas Stangl klärt auf – so schützen Sie sich vor Zecken und ihren Krankheiten
Zecken sind in der Schweiz vor allem in den warmen Monaten weit verbreitet – und sie können ernsthafte Krankheiten übertragen, die oft unterschätzt werden. Doch wie erkennt man einen Zeckenstich richtig? Wann ist ärztliche Hilfe notwendig? Und welche Schutzmassnahmen sind wirklich wirksam? Wir haben mit Dr. med. Thomas Stangl gesprochen, unserem erfahrenen Hausarzt des Gesundheitszentrums Hottingen. Er gibt wertvolle Einblicke und praktische Tipps rund um das Thema Zecken. Lesen Sie jetzt das Interview und erfahren Sie, wie Sie sich und Ihre Familie bestmöglich schützen können.
Ratgeber
Lipödem: Wenn Schwere zur Belastung wird – ganzheitliche Hilfe bei Lipödem
Das Lipödem-Syndrom ist eine chronische Erkrankung des Unterhautfettgewebes, die häufig über Jahre unerkannt bleibt. Sie betrifft fast ausschliesslich Frauen und wird oftmals fälschlicherweise mit Übergewicht oder Adipositas gleichgesetzt. Dabei handelt es sich beim Lipödem um eine eigenständige, medizinisch relevante Diagnose – mit spezifischen Symptomen und Behandlungsansätzen. Viele Betroffene kämpfen mit Schmerzen, Spannungsgefühlen und einer deutlichen Einschränkung ihrer Lebensqualität. Besonders belastend ist, dass die Beschwerden nicht selten verharmlost oder fehlinterpretiert werden – sowohl im sozialen Umfeld als auch im medizinischen Kontext. Trotz der Bezeichnung Lipödem – was eine Schwellung (Ödem) des Gewebes vermuten lässt – ist ein Ödem nicht zwingend vorhanden. Zwar kann dies begleitend auftreten, es zählt jedoch nicht zu den typischen Merkmalen des Lipödem-Syndroms.