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Ratgeber

Myome und deren gebärmutterschonende Behandlung

Dr. med. Dimitrios Chronas

Dr. med. Dimitrios Chronas

21. Dezember 2022

lesezeit

4 min

Erfahren Sie im Interview mit Dr. med. Dimitrios Chronas, Chefarzt gynäkologische Onkologie, mehr über Myome und die innovative Sonata-Behandlung.

Was sind Myome?

Ein Myom ist ein Muskelknoten und stellt den häufigsten gutartigen und hormonabhängigen Knoten der Gebärmutter dar. Dieser Muskelknoten entsteht durch eine Muskelzelle, die durch den Einfluss von weiblichen Geschlechtshormonen wächst.

Mit welcher Häufigkeit treten Myome bei Frauen auf?

Dies ist stark abhängig vom Alter der Frau. Im Alter zwischen 40 und 50 Jahren treten Myome in bis zu 70 Prozent der Fälle auf. Wichtig zu erwähnen ist aber, dass die Myome nur in circa 25 Prozent der Fälle Beschwerden verursachen.

Welche Symptome zeigen sich bei Myomen?

Die meisten Myome machen keine Beschwerden und müssen daher auch nicht behandelt werden. Falls Myome Beschwerden verursachen, so sind diese stark abhängig von der Lage und der Grösse der Myome. Symptome sind starke oder verlängerte Monatsblutungen, Unterbauchschmerzen, Druckbeschwerden oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. In manchen Fällen können auch ungewollte Kinderlosigkeit, Fehlgeburten und Schwangerschaftskomplikationen auftreten.

Wie können Myome therapiert werden?

Man unterscheidet zwischen Behandlungen mit Medikamenten und einem Eingriff. Bei einer medikamentösen Behandlung werden entweder die Symptome durch die Einnahme von Schmerzmitteln oder Hormonpräparaten vermindert, oder das Myom wird durch die Einnahme von Medikamenten geschrumpft.

Bei einer Behandlung mittels eines Eingriffs können die Symptome durch eine Verödung der Gebärmutterschleimhaut behandelt werden. Durch einen Gebärmuttergefässverschluss oder eine Verödung der Myome kann eine Myom-Schrumpfung erreicht werden. Mit einer Operation können Myome aber auch gänzlich entfernt werden.

Die geeignete Therapie ist stark abhängig von der Grösse und der Lokalisation der Myome und von der aktuellen Lebenssituation der Patientin.

Was ist das Sonata-Verfahren?

Das Sonata-Verfahren ist ein sehr schonendes und sicheres Verfahren zur Behandlung von Myomen, bei dem keine Schnitte oder Nähte notwendig sind. Die Gebärmutter wird dabei erhalten. Das Myom wird zunächst mittels Ultraschall lokalisiert. An das Myom werden nun Radiofrequenzwellen abgegeben. Dies führt im Laufe der folgenden Monate zur Schrumpfung des Myoms. Nach drei Monaten verbessern sich die Beschwerden bei 90 Prozent der Patientinnen oder verschwinden gänzlich.

Wann ist eine Sonata-Behandlung nicht sinnvoll?

Die Sonata-Behandlung kann nicht durchgeführt werden, wenn der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung der Gebärmutter besteht, sowie bei einer Entzündung im Becken, bei einer Schwangerschaft und bei Implantaten im Becken oder in der Hüfte. Auch Allergien auf bestimmte Materialien können eine Behandlung ausschliessen.

Ist die Sonata-Behandlung eine sichere Myom-Therapie, falls noch ein Kinderwunsch besteht?

Die Sonata-Behandlung erhält die Gebärmutter und ihre Funktion. Da es sich aber um ein relativ neues Verfahren handelt, sind die Sicherheit und die Wirksamkeit der Sonata-Behandlung bei nachfolgenden Schwangerschaften nicht erwiesen. Bei bisher knapp über 40 Schwangerschaften gab es in Bezug zur Sonata-Behandlung keine Auffälligkeiten.

Chirurgen im OP-Saal mit medizinischer Ausrüstung und Schutzkleidung.
Portraitfoto

Dr. med. Dimitrios Chronas

Chefarzt, Klinikleitung Frauenklinik, Spitalleitung

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