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Ratgeber

Die Wechseljahre aus Sicht der Schulmedizin

Dr. med. Helene Bamert-Stoop

Dr. med. Helene Bamert-Stoop

11. Juli 2023

lesezeit

4 min

Wechseljahre aus Sicht der Schulmedizin: Dr. med. Helene Bamert-Stoop erklärt im Interview, was in den Wechseljahren mit den Hormonen passiert und was man mit einer Hormonersatztherapie erreichen kann.

Dr. Bamert-Stoop, kurz erklärt, was passiert in den Wechseljahren mit den weiblichen Hormonen?

Der Eierstock, der Hauptproduktionsort des Östrogens und des Gelbkörperhormons, altert und bildet immer weniger Gelbkörperhormon und im Verlauf auch immer weniger Östrogen. Mit der Menopause stellt der Eierstock seine Arbeit weitgehendst ein. Diese Abnahme geschieht über Jahre hinweg, teils schwankend, teils rapide. Das Hormonungleichgewicht und auch den Hormonmangel merken Frauen in Form der Wechseljahrbeschwerden.

Was sind die Ursachen von Beschwerden wie Hitzewallungen, urogenitaler Trockenheit und Zyklusstörungen in den Wechseljahren?

Die Ursache der Hitzewallungen ist hauptsächlich der Östrogenmangel, der die Thermoregulation im Körper vorübergehend aus dem Gleichgewicht bringt. Die urogenitale Trockenheit ist ebenfalls auf den Östrogenmangel zurückzuführen: Die Haut wird dünner, empfindlicher, verliert an Elastizität und auch die Muskulatur des Beckenbodens und der Harnröhre baut sich etwas ab.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Hormonersatztherapie?

Die Vorteile sind, dass die Hormonersatztherapie nachweislich und gut dabei hilft, die Symptome zu reduzieren. Die Patientinnen fühlen sich wieder wohler in ihrem Körper. Ebenso hat Östrogen einen positiven Einfluss auf die Knochengesundheit und die Blut-Gefässe. Je nach Patientin müssen aber auch die Risikofaktoren sorgfältig angeschaut und gewichtet werden, denn es besteht auch bei gesunden Patientinnen ein kleines Risiko für Brust- und Gebärmutterkrebs sowie für Thrombosen.

Welche Arten der Hormonersatztherapie gibt es?

Östrogen existiert als Gel oder als Pflaster für die Ganzkörpertherapie, oder nur als Vaginalgel oder Zäpfchen für die rein vaginale Anwendung. Das Gelbkörperhormon kann als Kapseln geschluckt oder vaginal angewendet werden. Des Weiteren gibt es Tabletten und Pflaster, welche eine Kombination aus beiden Hormonen enthalten. Jede Patientin kann hier individuell beraten und individuell therapiert werden.

Wie werden Hormonersatztherapien in der Regel angewandt?

Falls keine Gebärmutter mehr vorhanden ist, wird nur Östrogen alleine angewandt werden. Hat die Patientin noch eine Gebärmutter ist die Kombination mit einem Gelbkörperhormon zwingend. Je nach Präparat erfolgt die Anwendung des Östradiols täglich oder zweimal pro Woche. Das Gelbkörperhormon kann auch in Form einer Hormonspirale während 5 Jahren zugeführt werden.

Portraitfoto

Dr. med. Helene Bamert-Stoop

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