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Ratgeber

Verkehrsunfall: In 6 Schritten richtig reagieren

3. Februar 2023

lesezeit

15 min

Druck, Unsicherheit, oder Angst machen sich schnell breit, wenn man als Erste:r einen Unfallort erreicht. Seien Sie sich aber bewusst: Sie können nichts falsch machen – ausser Sie tun nichts.

Druck, Unsicherheit, Angst und Panik machen sich schnell breit, wenn man als Erste:r einen Unfallort erreicht. Seien Sie sich aber immer bewusst: Sie können nichts falsch machen – ausser Sie machen nichts. Zudem ist es in der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben, bei einem Verkehrsunfall Hilfe zu leisten. Merken Sie sich diese sechs Schritte, damit Sie im Ernstfall strukturiert vorgehen können.

In 6 Schritten richtig reagieren

1. Schauen Sie nicht weg, halten Sie an und schalten Sie die Warnblinker sowie das Abblendlicht ein

Parken Sie Ihr Fahrzeug mindestens zehn Meter vom Unfallort entfernt in sicherem Abstand, damit Sie dem Rettungsdienst nicht den Weg versperren. Achten Sie ausserdem darauf, dass Ihr Wagen den Verkehr nicht beeinträchtigt, und bewegen Sie sich auf der Strasse möglichst nur am Fahrbahnrand, vorzugsweise hinter der Leitplanke.

2. Verschaffen Sie sich einen Überblick

Merken Sie sich wichtige Informationen zum Unfallort oder schreiben Sie sich diese auf, um sie den Rettungsdiensten am Telefon mitteilen zu können. Folgende Fragen können Ihnen helfen, sich ein Bild von der Situation zu machen:

  • Wie viele Fahrzeuge sind involviert?
  • Gibt es (Schwer-)Verletzte?
  • Ist die Unfallstelle schlecht erkennbar oder unübersichtlich?
  • Besteht Brand- oder Explosionsgefahr durch auslaufendes Benzin?
  • Hat ein Unfallfahrzeug gefährliche Güter wie etwa Chemikalien geladen?

3. Sichern Sie die Unfallstelle ab, um weitere Unfälle zu vermeiden

Das ist sehr wichtig, denn wenn andere Fahrzeuge ungebremst in die Unfallstelle hineinfahren würden, hätte das fatale Folgen. Ziehen Sie Ihre Leuchtweste an und stellen Sie das Pannendreieck gut sichtbar an den Strassenrand. Achtung, hier gilt: innerorts 50 Meter vor der Unfallstelle; auf der Autobahn mindesten 100 Meter davor. Bei Nacht oder schlechter Sicht sollte eine Hilfsperson das Pannendreieck oder eine Taschenlampe 50 Meter vor der Unfallstelle am Strassenrand auf- und abschwenken. Auf der Autobahn ist dies zwingend, und das 100 Meter vor der Unfallstelle. Dabei sollten Sie auch Kurven und Erhebungen berücksichtigen, welche die Sicht auf das Pannendreieck erschweren könnten.

Wenn möglich, müssen auf der Autobahn alle Unfallfahrzeuge schnellstens auf den Pannenstreifen geleitet werden. Denken Sie ausserdem weiterhin daran, eine Durchfahrt für die Einsatzkräfte freizuhalten.

4. Notruf wählen

Bevor Sie mit der Hilfeleistung beginnen, bringen Sie alle Verletzten aus der Gefahrenzone und alarmieren Sie die Rettungsdienste. Je eher Sie die Notrufnummern wählen, desto schneller werden professionelle Retter:innen am Unfallort eintreffen, um den Verletzten fachgerechte Hilfe zu leisten. Die Informationen, die für die Sanitäter:innen am Telefon wichtig sind, finden sich im «Meldeschema». Darunter: Wo sich der Unfall ereignet hat, was genau passiert ist und wie die Lage am Unfallort ist. Bleiben Sie nach der Alarmierung so lange am Telefon, bis die Zentrale diejenige ist, die das Gespräch beendet.

Die wichtigsten Notrufnummern, die Sie auf Ihrem Handy gespeichert haben sollten, sind:

  • 112 Europäischer Notruf
  • 144 Sanität
  • 117 Polizei
  • 118 Feuerwehr
  • 1414 Rega
  • 145 Tox Info Suisse

5. Leisten Sie Erste Hilfe

Nachdem Sie alle vorherigen Schritte durchgeführt haben, können Sie sich um die Verletzten kümmern, bis die Rettungsdienste eintreffen. Die Massnahmen, die Sie ergreifen, hängen von den Verletzungen der Verunfallten ab. Kümmern Sie sich zuerst um die Personen, die schwer verletzt sind oder sogar in Lebensgefahr schweben und stoppen Sie jede lebensbedrohliche Blutung umgehend.

  • Wenn die oder der Verletzte bei Bewusstsein ist: Schützen Sie die Person vor Kälte, Hitze oder Nässe und Fragen Sie nach Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Taubheitsgefühlen. Versuchen Sie, die Person zu beruhigen und informieren Sie sie, dass die Rettungsdienste unterwegs sind.
  • Bei Verletzten, die nicht ansprechbar oder bewusstlos sind: Überprüfen Sie zuallererst und für eine Dauer von maximal 10 Sekunden, ob die Person noch atmet. Dazu halten Sie Ihre Wange an Mund und Nase der verunfallten Person und Ihre Hand auf den Bauch. Atmet die Person, bringen Sie sie in die «stabile Seitenlage». Zeigt sich beim Opfer keine Atmung, gehen Sie sofort zur Herzdruckmassage über. Starten Sie mit 30 Kompressionen, darauf folgen zwei Beatmungsstösse, dann wieder 30 Kompressionen und wieder zwei Beatmungsstösse und so weiter (30x drücken, 2x beatmen) – hören Sie nicht auf, bis die Person atmet oder der Rettungsdienst eintrifft.

Achtung: Erste Hilfe bei einem Unfall mit Rückenverletzung ist besonders heikel. Personen, bei denen der Verdacht auf eine Rückenverletzung besteht, sollten niemals bewegt werden; Teile der Wirbelsäule können gebrochen sein, ohne dass das Rückenmark verletzt ist. Um Sekundärschäden zu vermeiden, muss die verunfallte Person liegen gelassen werden, wenn die Umgebung keine Gefahr bedeutet. Damit sie Ruhe bewahrt und sich nicht selbst bewegt, sollten Sie ihr als Ersthelfer:in Mut zusprechen und mentale Unterstützung leisten bis der Rettungsdienst da ist.

6. Vergessen Sie nicht, die Schäden am Fahrzeug zu dokumentieren und Ihrer Versicherung zu melden

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