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Aktuelles

Die Frauenklinik leistet medizinische Hilfe im Libanon

26. Oktober 2022

lesezeit

5 min

Ende August 2022 reisten Eva Cavegn und Sarah Limbeck, Assistenzärztinnen an der Frauenklinik des Spitals Zollikerberg, nach Beirut und unterstützten die medizinische Versorgung vor Ort.

Bis vor wenigen Jahren gehörte der medizinische Sektor des Libanon zu den besten im Nahen Osten. Nach der schweren Explosion im Hafen von Beirut am 4. August 2020 stand die medizinische Versorgung jedoch am Rande des Zusammenbruchs und hat den beispiellosen wirtschaftlichen und finanziellen Einbruch nur knapp überlebt. Zudem bestand ein enormer Bedarf an Unterkünften, Lebensmitteln, Kleidung und Hygieneartikeln. Daraufhin gründete die Beiruter Kirche des Nazareners im Oktober 2020 das «Balassan Medical Center». Kurzerhand konnte der Bevölkerung dort hausärztliche und psychologische Hilfe angeboten werden.

Zwei Assistenzärztinnen des Spitals Zollikerberg reisen in den Libanon

Ende August 2022 reisten Eva Cavegn und Sarah Limbeck, Assistenzärztinnen an der Frauenklinik des Spitals Zollikerberg, nach Beirut und unterstützten die medizinische Versorgung vor Ort: Sie behandelten rund fünfzig Frauen im «Balassan Medical Center». Dabei erhielten sie einen seltenen Einblick in verschiedene Schicksale und die medizinischen Bedürfnisse der Menschen im Libanon – und kamen zur ernüchternden Erkenntnis, dass die meisten der mehrheitlich muslimischen und teilweise christlichen Frauen noch nie die Möglichkeit hatten, sich gynäkologisch untersuchen zu lassen. Infektionen, Blutungsstörungen oder Brustveränderungen gehören zu den häufigsten Leiden, viele haben einen sexuellen Missbrauch erlebt.

«Eine Patientin litt seit vielen Jahren an starken Schmerzen aufgrund einer klinisch fortgeschrittenen Endometriose», erzählt Sarah Limbeck. «Eine Bauchspiegelung konnte sie sich nicht leisten; das würde sie mehr als zehn Monatsgehälter kosten. Selbst das gängigste Hormonpräparat zur Eindämmung der Endometrioseherde ist derzeit nur für enorme Summen zu finden.» Weiter erklärt Eva Cavegn: «Eine Frau mit ausgeprägter Eisenmangelanämie kam zu uns. Die Ursache war nie abgeklärt worden und eisenhaltige Lebensmittel wie Fisch, Fleisch und Nüsse sind für sie nicht mehr erschwinglich. Auch das Eisenpräparat, das sie vor einigen Jahren noch eingenommen hatte, ist nicht mehr erhältlich.»

Spenden für eine bessere medizinische Versorgung

Viele Menschen im Libanon sind auf externe Hilfe angewiesen. Im «Balassan Medical Center» in Beirut werden inzwischen täglich rund dreissig Patientinnen und Patienten von Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Fachrichtungen behandelt, unabhängig von Alter, Herkunft oder Religion. Die anfallenden medizinischen Kosten werden anteilig und in einigen Fällen vollständig von finanziellen Unterstützern übernommen.

Die Frauenklinik des Spitals Zollikerberg hat das Engagement von Eva Cavegn und Sarah Limbeck mit einer grosszügigen Sachspende für das «Balassan Medical Center» weiter unterstützt. Die Assistenzärztinnen ziehen Bilanz: «Die Konfrontation mit der Situation im Libanon lehrte uns Demut und Dankbarkeit für das, was wir haben.»

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