Globale Erfahrungen, lokale Führung
Ute Sauter
28. August 2023
10 min
Liebe Ute, du hast schon in vielen verschiedenen Ländern gearbeitet. Kannst du uns einen Überblick über deine bisherigen beruflichen Erfahrungen geben?
Ja, das ist richtig! Ich habe bisher in insgesamt sieben Ländern gearbeitet. Es hat schon direkt nach meiner Hotelfachausbildung in Deutschland angefangen, als ich nach Wien ging, um dort meine ersten Arbeitserfahrungen zu sammeln. Ich habe dort im Einkauf vom Hilton gearbeitet. Der Kundenkontakt hat mir aber sehr gefehlt und so habe ich mich nach einem Jahr dazu entschieden, auf meine Ausbildung aufbauend noch Hotelmanagement zu studieren. Während meines Studiums hatte ich die einmalige Chance, bei den Olympischen Spielen in Peking im «House of Switzerland» im öffentlichen Restaurant zu arbeiten. Das war natürlich eine ganz besondere Erfahrung. Da im «House of Switzerland» die Medaillenfeier für die Schweizer Athlet:innen abgehalten wurden, hatte ich in dieser Zeit auch die Gelegenheit, Roger Federer ganz nah zu erleben.
Nach weiteren Stationen in Malaysia und London bin ich nach Dubai für ein Management-Training gegangen. Insgesamt war ich 2.5 Jahre in Dubai. Das war eine sehr prägende und spannende Zeit, in der ich sehr viel über verschiedene Kulturen gelernt habe und Freunde fürs Leben gefunden habe. Als ich dann aber ein Angebot für eine Stelle als Front Office Managerin in St. Moritz bekam, war für mich klar: Jetzt ist die Zeit gekommen, um wieder in die Schweiz zurückzukehren! Ich wusste schon seit meiner Jugend, dass irgendwann mein Lebensmittelpunkt in der Schweiz sein würde. Nach einer intensiven und lehrreichen Zeit in einem Saisonbetrieb bin ich schliesslich nach 1.5 Jahren nach Zürich gekommen, da mir doch ein wenig die Stadt gefehlt hatte.
Hier habe ich lange Zeit für die Candrian Catering AG gearbeitet, zuerst als Revenue Manager für 6 verschiedene Hotels. Darunter ein 5-Sterne-Hotel in St. Moritz und verschiedene 3- und 4-Sterne-Hotels in der Stadt. Die letzten drei Jahre habe ich dann als Hotelmanagerin für drei der Hotels in Zürich und Winterthur gearbeitet.
Seit Mai 2023 bist du bei uns im Spital Zollikerberg. Was gefällt dir hier besonders?
Das ist einfach: die Menschen, mit denen ich hier arbeiten darf und die Werte, die sie leben. Es ist toll, wie schnell ich in die Gemeinschaft «Spital Zollikerberg» aufgenommen worden bin. Von meinem Vorgesetzten wird mir Vertrauen entgegengebracht, von meinen Kolleg:innen und Stellvertreterinnen werde ich unterstützt und mir werden Hilfestellungen geboten. Die Mitarbeitenden haben sichtlich Freude daran, dass ich da bin und mich um sie «kümmere». Schon in der kurzen Zeit seit Mai konnte ich einiges bewegen – das ist ein tolles Gefühl!
Was gehört zu deinen Aufgaben als Leiterin Empfang und Fachverantwortliche Hotellerie?
Ganz allgemein gesagt: für das Wohl der Patient:innen zu sorgen und gleichzeitig eine gute Arbeitsatmosphäre für meine Mitarbeitenden zu schaffen. Das gestaltet sich in den beiden Abteilungen Empfang und Hotellerie selbstverständlich jeweils etwas anders. Am Empfang besteht ein Grossteil meiner Arbeit darin, den Mitarbeitenden das nötige Umfeld zur Verfügung zu stellen, dafür zu sorgen, dass sie wissen, was im Spital «läuft» und dass sie sich an die gegebenen Vorgaben halten. Ich begleite auch die Einstellungsprozesse von A bis Z (Bewerbungen scannen, Kandidat:innen einladen, Vertrag erstellen, Einarbeitung) und darf auch schöne Anlässe wie z.B. den Teamausflug organisieren.
Da ich bei der Hotellerie «nur» Fachverantwortliche bin, gestaltet es sich hier ein wenig anders: Einstellungen werden von der Stationsleitung gemacht, meine Stellvertreterin oder ich stehen hier beratend zur Seite. Um die fachliche Qualität auf den Stationen in der Hotellerie zu gewährleisten, muss ich viel auf den einzelnen Stationen unterwegs sein, die Mitarbeitenden begleiten und so sehen, ob es irgendwo Schwachstellen oder Verbesserungspotential gibt.
Was ist das Beste an deinem Beruf?
Ich habe die Freiheit und die Möglichkeit, etwas zu bewegen und dadurch das Leben anderer besser zu machen. Gleichzeitig kann ich einen Beitrag dazu leisten, dass das Spital Zollikerberg als Unternehmen erfolgreich ist, bleibt und vielleicht sogar noch erfolgreicher wird.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?
Meistens komme ich um 7.30 Uhr im Spital am Empfang an. Dann verschaffe ich mir erstmal einen Überblick, was gerade los ist und ob in der Nacht etwas Aussergewöhnliches vorgefallen ist. Ich gehe dann gerne über eine unserer 5 Stationen, um auch dort zu sehen, ob etwas Besonderes in Bezug auf die Hotellerie vorliegt. Meistens habe ich um 9.00 Uhr schon das erste Meeting, um z.B. Neuerungen zu besprechen oder Kolleg:innen über Veränderungen zu informieren. Zwischendurch erledige ich administrative Aufgaben wie Dienstplan schreiben, Stunden von Mitarbeitenden kontrollieren und Teamsitzungen vorbereiten. Manchmal führe ich auch noch Vorstellungsgespräche für den Empfang oder die Hotellerie. Zwischen 12 und 13 Uhr treffe ich Kolleg:innen zum Mittagessen. Danach schaue ich nochmal auf den Stationen vorbei und bereite mich dann auf mein «Daily Briefing» am Empfang vor. Für dieses kommen alle Empfangsmitarbeitende für 15-20 Minuten zusammen. Ich informiere sie über Neuigkeiten und sie können mir sagen, was sie beschäftigt und wo sie Verbesserungspotenzial sehen. Danach setze ich mich nochmal mit meiner Stellvertreterin von der Hotellerie zusammen für ein Update von ihr. Meistens gibt es dann noch die eine oder andere E-Mail, die ich bearbeiten muss und dann ist es auch schon wieder 16.30 Uhr und mein Arbeitstag neigt sich dem Ende zu.
Was sagen deine Mitarbeitenden über dich?
- Sie macht’s gut und hat hohe Sozialkompetenz.
- Seit sie da ist, gibt es Struktur und neue Regelungen am Empfang.
Das kommt natürlich nicht immer und bei allen gut an. Aber ich glaube im Grossen und Ganzen sind meine Mitarbeitenden zufrieden mit mir.
Was ist dein Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Sich selbst nicht so ernst zu nehmen und versuchen, das Positive zu sehen. Und wenn man es nicht auf den ersten Blick sieht: suchen!!! Alles hat immer zwei Seiten und man kann sich aussuchen, welche davon man sehen will.
Was machst du gerne in deiner Freizeit?
Ich habe vor kurzem meinen ersten Töff gekauft und versuche nun den Sommer für Ausfahrten zu nutzen. Seit ich im Spital Zollikerberg bin, habe ich mich aber auch im Fitnessstudio hier angemeldet und trainiere zwei Mal die Woche nach der Arbeit. Wie ich finde, ist dies ein super Benefit, den wir Mitarbeitenden hier haben. Aber auch sonst bin ich gerne unterwegs nach der Arbeit: sei es mit Kolleg:innen etwas essen oder trinken gehen, Kino oder Oper, oder am Wochenende bei kleinen Städtetrips die Schweiz noch besser kennen lernen.
Weitere Beiträge
Backstage
Mit Herz und Hingabe: Die Freiwilligenarbeit im Spital Zollikerberg
Mit Herz und Hingabe für andere da sein – das beschreibt die Freiwilligenarbeit in der Gesundheitswelt Zollikerberg und im Spital Zollikerberg, die Sandra Kirschke seit zwei Jahren mit Leidenschaft ausübt. Ob bei Gesprächen, Spaziergängen oder in stillen Momenten – hier begegnet sie Menschen auf tiefster Ebene, auch in den herausfordernden Phasen ihres Lebens.
Backstage
Unsere Sozialberatung als Reisebüro fürs Leben
Die Sozialberatung im Spital Zollikerberg steht sowohl unseren Patientinnen und Patienten zur Verfügung als auch allen Menschen, die Rat und Unterstützung suchen. Im Interview berichtet Claudia von Ow, Leiterin der Sozialberatung, in welchen Themenbereichen sie Ihnen eine Beratung anbieten kann, mit welchen Fachstellen sie zusammenarbeitet und räumt mit einigen gängigen Vorurteilen auf.
Backstage
Einsatz für die Pflegeausbildung der Zukunft
Sie ist für die Ausbildung der neuen Generation an Pflegenden zuständig und arbeitet selbst bereits seit 1999 bei uns im Spital Zollikerberg. Sabina Decurtins, Leiterin Bildung im Lern- und Bildungshaus der Gesundheitswelt Zollikerberg, spricht in ihrer Spitalgeschichte über ihren Karriereverlauf im Spital, die Unterschiede in der Pflege von früher zu heute und künftige Herausforderungen in der Pflegeausbildung.