Katarakt-Chirurgie

Der Graue Star ist eine Eintrübung der Augenlinse und tritt meistens als «Altersstar» ab einem Alter von 70 Jahren auf, gelegentlich auch früher, manchmal als Komplikation von anderen Augenerkrankungen. Die Sehkraft lässt nach und kann durch eine stärkere Brille nicht mehr verbessert werden. Oft entwickelt sich auch eine Blendungsempfindlichkeit. Ohne Operation schreitet die Linsentrübung langsam voran und die Sehkraft wird immer schlechter. Zudem kann es in einigen Fällen auch zu Komplikationen wie einem Anstieg des Augendruckes kommen. Es gibt keine Alternativen zur Operation.

Vor einer Kataraktoperation müssen Sie keine Angst haben. Es handelt sich um den am häufigsten vorgenommenen Eingriff der Augenheilkunde und er verläuft in den meisten Fällen problemlos. Ihre Sehkraft verbessert sich meist schon nach wenigen Tagen deutlich, die Heilung ist nach einem Monat abgeschlossen. Nur in ganz wenigen Fällen (weniger als 1 von 1000 Fällen) treten schwerwiegende Probleme auf. Wenn bei Ihnen ein besonderes Risiko vorliegt, dann werden Sie bei der Besprechung der Operation von Ihrer Augenärztin oder von Ihrem Augenarzt darüber aufgeklärt.

Der Graue Star ist nie ein Notfall, die Operation kann zu einem für Sie günstigen Zeitpunkt geplant werden. Idealerweise erfolgt sie dann, wenn Sie selbst eine störende Sehkraftminderung bemerken. Die Operation sollte aber in jedem Fall erfolgen, bevor die Linse massiv eingetrübt und verhärtet ist, da in solchen Fällen das Operationsrisiko stark ansteigt.

Die Operation findet im Augen-Operationssaal des Spitals Zollikerberg statt. Vor der eigentlichen Operation wird der Patient oder die Patientin mit dem Anlegen einer Infusion am Handgelenk oder Unterarm vorbereitet. Die Operation selbst dauert ungefähr 20 Minuten. Die Person liegt relativ flach in Rückenlage auf einer Liege, zusätzliche Polsterung ist bei Bedarf vorhanden. Das Auge wird mittels Tropfen betäubt (Anästhesie), es ist keine Spritze nötig. Bei chirurgisch schwierigen Augen oder auf Wunsch erfolgt die Operation in Narkose, dies wird vorher besprochen. Das Auge wird mit einem kleinen Lid-Sperrer offen gehalten, Blinzeln ist nicht mehr möglich. Die Patientin oder der Patient blickt ins Mikroskop und sieht ein helles Licht. Es wird in der Regel nichts oder höchstens eine leichte Spannung und das Wasser, mit dem das Auge gespült wird, verspürt. Danach ist Ruhe angesagt. Nach der Operation kann ohne Verband nach Hause gegangen werden, es sollte aber eine Sonnenbrille oder die zuvor gebrauchte Brille getragen werden. Wir empfehlen, dass unsere Patient:innen von einer Begleitperson abgeholt werden, sie können aber auch mit Tram oder Zug anreisen. Nur in einigen wenigen Fällen ist ein stationärer Aufenthalt mit Übernachtung im Spital nötig.

Die eingetrübte Linse wird entfernt und eine neue eingesetzt: Das Auge wird von oben oder seitlich an der Hornhaut durch einen zwei Millimeter breiten Schnitt eröffnet. Die Linse, die sich hinter der Pupille befindet, wird mit einem Ultraschallstift verflüssigt und abgesaugt (Fachausdruck «Phakoemulsifikation»). Die Linsenhülle wird belassen. Durch die gleiche kleine Öffnung wird eine weiche Kunststoff-Linse mittels einem Röhrchen gefaltet ins Auge eingeschoben. Meistens muss keine Naht gelegt werden, da sich der Schnitt von selbst verklebt. Die Linse bleibt dauerhaft in der Hülle der entfernten eigenen Linse.

Sie können Ihr Leben normal weiterführen. Sie dürfen sich bücken, normale Lasten tragen (Einkaufstasche, Haushaltgeräte usw.), lesen, am Computer (PC) oder Laptop arbeiten und fernsehen. Haare waschen dürfen Sie mit normaler Vorsicht nach zwei Tagen. Einfache körperliche Belastungen wie Spazieren oder ein Training auf dem Hometrainer ist auch erlaubt. Wir empfehlen Ihnen das Tragen eines guten Sonnenschutzes. Vermeiden Sie während zwei Wochen riskante Tätigkeiten wie Schwimmen, Sauna, Sport mit Erschütterungen oder Arbeiten im Garten. Reisen ins Ausland sollten Sie wegen den nötigen Nachkontrollen und möglichen seltenen Heilungsproblemen erst einen Monat nach der Operation planen. Auto fahren ist am Tag der Operation nicht erlaubt, nachher nur nach Rücksprache mit Ihrem Augenarzt oder Ihrer Augenärztin (oft aber schon nach wenigen Tagen wieder möglich). 

Der Eingriff wird von der Krankenkasse übernommen. Seit 2018 besteht eine Pauschalvereinbarung mit den Krankenkassen über die Abgeltung (circa 2000.00 pro Auge). Zusätzliche Voruntersuchungen und Nachbehandlungen durch den Augenarzt oder die Augenärztin sind kassenpflichtig. Bei den modernen Kunstlinsen fallen zusätzliche Kosten an, welche von den Kassen nicht übernommen werden. 

Bei der grossen Mehrzahl der Patientinnen und Patienten (90 bis 95 Prozent) wird das Sehvermögen durch die Operation deutlich gebessert. Bei vorgeschädigten Augen, zum Beispiel infolge einer Netzhauterkrankungen (zum Beispiel Makuladegeneration) oder bei grünem Star, kann nur eine eingeschränkte Verbesserung der Sehkraft erzielt werden oder sie kann sogar ganz ausbleiben. Wir informieren Sie vor der Operation über Ihre Prognose.